Stellungname zur Stellenanzeige im Deutschen Ärzteblatt vom 08.08.2022: Ärzte für Tötungshilfe gesucht.

Sehr geehrte Kolleg*innen,

Mit Bestürzung, wenngleich nicht gänzlich unerwartet, haben wir die Stellenanzeige des sogenannten "Verein für Sterbehilfe“ gelesen. 

Was uns überrascht hat und gleichzeitig bestürzt, ist diese Veröffentlichung bereits jetzt als völlig normalen Vorgang erleben zu müssen. 45 erfahrene Ärzt*innen erstellen bereits Gutachten zur Tötungshilfe. Und diese 45 Kolleg*innen reichen nicht mehr aus … Das ist genau die Normalisierung der Tötungshilfe, sei es aktuell in Form des (ärztlich) assistierten Suizides, sei es vermutlich in Kürze in Form der Tötung auf Verlangen und danach der Mitleidstötung, vor denen die PalliativStiftung in allen Stellungnahmen immer wieder gewarnt hat. 

Wir erwarten von einem Organ der verfassten Ärzteschaft, dass man solche Anzeigen wohl nicht zurückweist – sind sie doch rechtlich zulässig – wohl aber in einen kommentierenden Kontext stellt. Und dazu möchte ich Sie im Namen der Deutschen PalliativStiftung auffordern.

Wir befinden uns auf der Schiefen Ebene. Aber wir Ärzt*innen sind verpflichtet dafür zu sorgen, dass es nicht ganz so schnell bergab geht.

Mit freundlichen Grüßen, bitte bleiben Sie gesund und schützen Sie sich!

Dr. Thomas Sitte
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Dr. med. Thomas Sitte       
Vorstandsvorsitzender
Ärzteblatt

Deutsche PalliativStiftung
Am Bahnhof 2

36037 Fulda