Die Palliativversorgung

Die Palliativversorgung ist die aktive, ganzheitliche Betreuung von Menschen aller Altersgruppen, die unter schweren gesundheitlichen Problemen leiden, insbesondere von Personen an ihrem Lebensende. Ziel der Palliativversorgung ist es, die Lebensqualität der Patienten, ihrer Familien und ihrer Versorgenden zu verbessern.

Die Palliativversorgung

  • umfasst Prävention, Früherkennung, umfassende Diagnostik und Behandlung von körperlichen Problemen, einschließlich Schmerzen und anderen belastenden Symptomen, psychischen Beschwerden, spirituellen Leiden und sozialen Bedürfnissen. Im Rahmen des Möglichen müssen deren Interventionen immer evidenzbasiert sein.
  • bietet Unterstützung, damit Patienten ihre Zeit vor dem Tod so erfüllt wie möglich erleben können, indem sie eine gute Kommunikation ermöglicht und ihnen und ihren Familien dabei hilft, die Zielsetzungen der Pflege zu bestimmen.
  • kann im gesamten Krankheitsverlauf gemäß den Bedürfnissen des Patienten Anwendung finden.
  • wird in Verbindung mit krankheitsbeeinflussenden Therapien angeboten, wann immer es nötig ist.
  • kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
  • möchte den Zeitpunkt des Todes weder beschleunigen noch verzögern, sagt Ja zum Leben und erkennt das Sterben als natürlichen Prozess an.
  • unterstützt die Familie und das Pflegepersonal während der Krankheit des Patienten und in der Trauer um den Patienten.
  • wird erbracht, indem die kulturellen Werte und Überzeugungen des Patienten und seiner Familie anerkannt und respektiert werden.
  • kann in allen Einrichtungen des Gesundheitswesens (zu Hause und in den Einrichtungen) und auf allen Ebenen (primär bis tertiär) angewendet werden.
  • kann von Fachleuten mit einer Grundausbildung auf dem Gebiet der Palliativversorgung angeboten werden.
  • erfordert eine spezialisierte Palliativversorgung durch ein multiprofessionelles Team bei der Behandlung komplexerer Fälle.

Um eine Integration der Palliativversorgung zu erreichen, sollten Regierungen:

  1. angemessene Strategien erarbeiten und Vorschriften erlassen, welche die Palliativversorgung in Gesetze, nationale Programme und Haushalte des Gesundheitswesens einbindet;
  2. gewährleisten, dass die Krankenversicherungen die Palliativversorgung in ihren Leistungskatalog aufnehmen;
  3. den Zugang zu unentbehrlichen Arzneimitteln und Technologien der Schmerzlinderung und der Palliativversorgung, einschließlich der Rezepturen für Kinder gewährleisten;
  4. gewährleisten, dass Palliativversorgung Bestandteil sämtlicher Gesundheitsleistungen ist (von den Gesundheitsprogrammen der Gemeinden bis zu den Krankenhäusern), dass alle Patienten untersucht werden und alle Teammitglieder eine grundlegende Palliativversorgung anbieten können, während zugleich auch Spezialisten Teams zur Beratung oder Überweisung verfügbar sind.
  5. den Zugang zu angemessener Palliativversorgung schutzbedürftiger Gruppen einschließlich Kinder und Senioren gewährleisten;
  6. mit Universitäten, Hochschulen und Lehrkrankenhäusern zusammenarbeiten, um die Forschung sowie die Schulung auf dem Gebiet der Palliativversorgung als ein wesentliches Element in die Curricula einzubeziehen, wobei dies die Grundausbildung, und die fachspezifische Fort- und Weiterbildung umfasst.

Päpstliche Akademie für das Leben bewirbt Palliativversorgung in bedeutender wissenschaftlicher Zeitschrift

Ein "White Paper" der Päpstlichen Akademie für das Leben, um die Palliativversorgung weltweit zu fördern, wurde in der aktuellen Ausgabe des "Journal of Palliative Medicine" (September 2018) auf Englisch und Spanisch veröffentlicht.

Vatikanstadt/Fulda Das "White Paper" repräsentiert die übereinstimmende Meinung von 13 Experten der Palliativversorgung aus der ganzen Welt. Sie erwogen, was die wichtigsten Empfehlungen für 13 verschiedene Akteure sind, damit Palliativversorgung weiterentwickelt werden kann. Einige Empfehlungen passen auch auf verschiedene Gruppen (z.B. die Empfehlung an pharmazeutische Entscheider, dass Morphin verfügbar sein soll, wendet sich auch an die Gesetzgebung, Verwaltungen, Arzneimittelhersteller, Apotheker und Palliativ-Aktivisten, oder die Empfehlung für die Universitäten sich an die Gesundheitsdienstleister und Bildungseinrichtungen richtet).

Als engagierten Unterstützer in Gesundheitsfragen für die Armen und verletzlichsten Menschen ist es der Päpstlichen Akademie für das Leben (PAV) ein großes Anliegen, die Entwicklung von Palliativversorgung weltweit zu bewerben und zu unterstützen. Konkrete Maßnahmen, um schweres Leiden Kranker durch Palliativversorgung zu lindern, führen zu einer Änderung weg von einer übermäßig technisierten, modernen Medizin hin zu einem ganzheitlichen Ansatz, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Die Palliativversorgung bietet dabei eine Versorgung durch verschiedene Berufsgruppen, um gemeinsam zu erreichen, dass auch schwere körperliche, emotionale oder existenzielle Beschwerden gelindert werden können. Sie bietet dabei umfassende Sorge auch für soziale und spirituelle Bedürfnisse der Patienten und ihrer Familien. Es wird versucht, die Lebensqualität der Patienten, ihrer Familien und ihrer Betreuer zu fördern und schätzt den Wert des Menschen von der Geburt an bis zum Tod. 

Das White Paper betont, die Verantwortung aller Beteiligter des Gesundheitssystems anzuerkennen, dass der Zugang zur Leidenslinderung und damit zur Palliativversorgung ein Grundrecht der Patienten und ihrer Familien ist und für die Umsetzung auch alle Beteiligten des Gesundheitssystems zuständig sind. In jedem Jahr leiden über 25 Millionen Menschen schwer unter lebensbedrohlichen und lebensverkürzenden Krankheiten. Die ganz große Mehrheit dieser Menschen lebt in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen und hat keinerlei Zugang zu angemessener Leidenslinderung, nicht einmal um billige Medikamente gegen Schmerzen zu bekommen, Pflege oder Unterstützung.

Regierungen und Gesundheitsversorger, gleich ob sie religiös oder weltlich sind, können dieses White Paper einsetzen als eine Checkliste, die ihnen hilft, grundlegende Strategien zu entwickeln und umzusetzen, damit die Sorge für die leidenden Patienten und deren Familien auch bei lebensbegrenzender Krankheit verbessert wird.

Erzbischof Vincenzo Paglia, Präsident der PAV, kommentiert: „Durch das PAL-LIFE Projekt hofft die Akademie, eine größere Sensibilität in christlichen Gemeinschaften und auch Zivilgesellschaften zu erreichen, damit Palliativversorgung überall weiterentwickelt wird. Der Wunsch der Akademie ist es, mit anderen akademischen und wissenschaftlichen Organisationen Palliativversorgung zu bewerben und mit den verschiedenen Interessenvertretern daran zu arbeiten, dass konkrete Initiativen realisiert werden.“

Der Hauptautor des White Paper, Dr. Carlos Centeno betont: „Dieses White Paper repräsentiert den Konsensus von führenden Palliativexperten aus der ganzen Welt. Das White Paper kann als Grundlage für Institutionen dienen, um im spezifischen kulturellen Kontext angepasste Empfehlungen auszuarbeiten, auch zur Anwaltschaft bei lokalen Verwaltungen, religiösen Organisationen, Medien, Bildungseinrichtungen, multilateralen Organisationen und vielen anderen Schlüsselstellen.“

Die erste Weltkonferenz PAL-LIFE, die im Februar 2018 stattfand, wurde damals live übertragen. Diese Übertragung wurde auf YouTube dokumentiert.

PAL-LIFE Weißbuch 2019

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PAL-LIFE White Book 2019 Englisch

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Deutsche PalliativStiftung
Am Bahnhof 2

36037 Fulda