Kapitel 2 der Pflegetipps: Gespräche mit Medizinern führen und verstehen

"DIE PFLEGETIPPS – Palliative Care" über dieses Buch mit seinen 45 Kapiteln hört die "PallliativStiftung" mit Sitz in Fulda immer wieder: "Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre uns so viel erspart geblieben!" Das soll sich ändern. Deshalb wurden schon rund eine Million Exemplare verteilt. Und deshalb wird als Kooperation von OSTHESSEN|NEWS und "Deutsche PalliativStiftung" die 45 Kapitel einzeln multimedial aufbereitet: 45 Kapitel zu 45 wichtigen Themen in 45 Wochen. Immer sonntags neu auf Osthessen News. Im Kapitel 2 geht es darum, was man beachten sollte, wenn wichtige Arztgespräche anstehen.  

Mit Experten zu sprechen ist schwer und kostet oft Überwindung und Kraft. Das ist bei Arztgesprächen nicht viel anders. Wenn Sie ein paar Dinge vorbereiten und beachten, gelingt es viel besser. Egal, ob Sie selber der Patient sind oder für einen Angehörigen oder Freund sprechen. Wenn das Arztgespräch vorbei ist, schwirrt Vieles im Kopf herum, wird vergessen oder falsch verstanden. Da kann man gut helfen! 
 
Einen sterbenden Angehörigen in seiner letzten Lebensphase zu begleiten, ist einfacher, wenn man gut informiert ist. Wir haben für Sie deshalb gezielte Gesprächshilfen und Fragen zusammengestellt.

Drei ganz wichtige Grundregeln möchten wir Ihnen vorneweg ans Herz legen.

• Erstens: Gehen Sie nicht alleine. Nehmen Sie sich immer einen Vertrauten mit. Sie können dann reden, Ihr Vertrauter kann sich wichtige Notizen machen und auch nachfragen.

• Zweitens: Ort und Uhrzeit und auch die Gesprächsdauer sollten klar sein. Auf dem Flur, "zwischen Tür und Angel" geht es nicht gut. Besser, man setzt sich möglichst ungestört zusammen.

• Drittens: "Dumme Fragen" gibt es nicht. Sie können auch alle Ihre Sorgen und Nöte nennen. Das hilft den Behandlern, die Situation besser zu verstehen.

Sehr gut ist es, dem Arzt erst einmal zu erklären, was man selber denkt und weiß. Sie können sich auch vorher Notizen machen, Fragen aufschreiben, um nichts Wichtiges zu vergessen.

Fragen Sie gleich nach, wenn Fachausdrücke fallen, die Sie nicht verstehen. Bitten Sie den Arzt, verständlicher zu antworten. Sie können natürlich fragen, kann man noch irgendetwas tun, wenn die Krankheit aussichtslos wird. Dann wird der Arzt auch Behandlungen vorschlagen, die sehr belastend sind und keine guten Chancen bieten. 
Vielleicht hilft in so einer Lage besser die Frage: "Was würden Sie jetzt selber für sich wollen, wenn Sie so krank sind?" Oder auch "... Ihrer Mutter (oder Ihrem Kind) empfehlen?" Fragen Sie vielleicht auch nach Hilfen neben den rein medizinischen Fragen, Hospizdiensten, Haushaltshilfen, Selbsthilfegruppen, Trauerbegleitung. Da gibt es so einiges, neben Medikamenten und Operationen.

Bitten Sie um einen Termin für ein weiteres Gespräch in Ruhe, damit Sie weitere Fragen klären können.

Hier listen wir noch einige Fragen als Beispiel auf:

– Wen kann ich im Notfall wie erreichen?
– Können Sie uns erklären, an welcher Krankheit mein Angehöriger leidet?
– Was können wir selber zur Pflege unseres sterbenden Angehörigen beitragen?
– Können Sie mir die wichtigsten Veränderungen beschreiben, auf die wir uns einstellen sollten?
– Welche Anzeichen treten am Lebensende häufig auf?
– Wie können wir Schmerzen, Atemnot und auch andere Beschwerden meines Angehörigen einschätzen und             behandeln, selbst dann, wenn er sich vielleicht nicht mehr selber klar äußern kann?
– Wie bekommt er seine Medikamente, wenn er nicht mehr schlucken kann?
– Braucht unser Angehöriger überhaupt noch alle Medikamente?
– Müssen wir noch etwas zu Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht regeln?
– Was können wir tun, um eine Krankenhauseinweisung zu verhindern? (Dr. Thomas Sitte) +++

Quelle: Osthessen-News

Die Pflegetipps

Deutsche PalliativStiftung
Am Bahnhof 2

36037 Fulda